dreizehn – sechs Fußetappe 2
Zum Frühstück packe ich meinen Aubrac-Schinken aus, er duftet gigantisch. Französische Frühstückserwartungen nehmen dergleichen gar nicht wahr. Schon Butter gilt als Zutat, einer der Mitwanderer tunkt das mit Konfitüre und Butter aufgewertete Weißbrot in den Kaffee ...
Wir fangen an, Adressen auszutauschen und Verabredungen zu treffen.
Um neun werde ich fast aus dem Gîte geworfen, schließlich, bei allem Verständnis für die Wanderer, will man seine Arbeit machen. Ich belade mich und mache mich vom Acker.
Beim Zurueckschauen faellt doch auf, wie engagiert hier gearbeitet wird. in den alten verfallenden Mauern haben die Bauern eine moderne, leistungsfaehige und aesthetisch befriedigende Gastronomie eingerichtet.
Meinen rucksack habe ich wohl ordentlich zusammengepackt, er behindert mich kaum und sitzt optimal. Meine kleinen Blasen an den grossen Zehen sind auch versorgt und ich fuehle mich, einmal in Gang gebracht ziemlich wohl. Nach Espeyrac wird der Weg jedoch sehr muehsam, sodass ich beschliesse heute nicht nach Conques weiter zu gehen und in Sénergues zu bleiben. Schon am Wege ist mir der Gîte aufgefallen wegen der Internetstation und der Waschkueche ...
Ich lasse den Rucksack im Café und melde mich dort an. Ich bekomme ein Zimmer zugewiesen und bleibe auch in der Folge allein.
Nach und nach versammelt sich allerhand Volk: Ein Ehepaar aus Tours, zwei Frauen meines Alters aus Ulm, die ich schon im Café gesehen habe, ein Lothringer aus Metz, der ohne Gepaeck reist und in einer Art Pauschalpilgerschaft unbeschwert dahineilt; Auf Anruf kommt ein Begleitauto und bringt ihn zum naechsten Gîte!
Man trifft sich und beglueckwuenscht sich zur genussvollen Aussicht, zum vorzueglichen Wein und den liebenswuerdigen Herbergseltern. Eine Gruppe Motards hat sich dazugesellt.
Am Tisch wird gefragt, was jeden auf den "chemin" getrieben hat. Die beiden Ulmerinnen haben sich die Pilgerschaft fuer den Beginn der Rentenzeit vorgenommen
und entsprechend ohne Anhang geplant. Religioese Momente spielen mit. Diese sind fuer den Metzer uninteressant, er will Leute treffen, welche kann er nicht beantworten. Das Paar aus Tours ist von grosser Herzlichkeit. Sie koennen sich die Reise getrennt nicht vorstellen. In den kommenden Jahren wollen sie St. Jacques erreichen.
Wir trinken noch eine Flasche Marcillac, einen regionalen Roten von grosser Selbstaendigkeit.
Ich mache Katzenwaesche und gehe ins Bett.
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