neunzehn – sechs
Mélaine mag zwar keine besondere Frühstückskünstlerin sein, aber die selbstgemachten Konfitüren aus Zitronen, Orangen und Erdbeeren sind wegen der Gewürze etwas ganz besonderes.
Um halbzehn haben wir uns noch mal getroffen. Eine rechte Abschiedsstimmung hat sich dabei eingestellt. Jeder geht jetzt seiner Wege. Auch ich rechne nicht mehr damit, Dieter zu begegnen. Obwohl alles geregelt erscheint mit dem Transport seines Wägelchens, kommt es mir vor, als sei da noch Störung drin. Wichtig aber ist, dass wir den Mann wieder aufgerichtet haben. Er hat über ein halbes Jahr im Spital gelegen, operiert am Hals und an den Nieren. Seine Frau wurde gerufen, weil er nach Meinung der Ärzte am Ende war. Er hat durchgehalten und ist heute gesund ... Santiago ist die logische Folge.
Bis alles auf dem richtigen Weg ist, ist es Mittag geworden. Ich bleibe in Cahors und schaue mir die Stadt ordentlich an. Den großen Barbakan und die Burg Johannes XXII und das Haus Heinrichs IV. Den spektakulären Pont de Valentré, das Wahrzeichen von Cahors, habe ich mir für die Ausfahrt vorbehalten. Unter dem großen Stadtplatz hat man die Reste des römischen Amphitheaters sehr attraktiv konserviert und in die Tiefgarage integriert. Auch die Kathedrale lohnt einen Blick, wobei die Halle des Langhauses mit zwei gewaltigen Kuppeln aufwartet, davon die westliche ausgemalt ist. Wenn auch etwas flau und undramatisch. Obwohl mir der Kreuzgang bekannt war, ist zu spueren, dass man nicht recht stolz ist auf diesen Teil der Anlage. Wenn er einmal restauriert sein wird, wird er nicht mehr authentisch sein. 100 Meter daneben ist eine Markthalle mit regionalen Produkten prall abgefüllt. Es riecht darin wie im Paradies. Eine besondere Rolle spielen dabei die Weine aus Cahors, ein auch unter weinwirtschaftsgeschichtlichen Aspekten interessantes Thema.
Der Tag hier hat sich auch deshalb gelohnt, weil es mir gelungen ist, in einem Kurzwarenladen zwei dunkelblaue Gummibänder zur Zurueckhaltung meiner Haupthaare zu erstehen, die wenige Meter später von einer Straßennäherin zusammengenäht wurden. Ich beschließe den Arbeitstag mit Schreiben und Nachdenken.
Oder vielleicht besser: Wenn mich Louka, der kleine Sohn der Herbergseltern laesst! Er fuehlt sich vom Moped sehr angesprochen und steht eben neben mir und produziert eine Art Motorgeraeusch, dass Leute wie Schumacher in die Flucht schlagen wuerde. Bei der Abfahrt wird ein Foto gemacht. Il sera très contant ...
Beim Abendessen geht es um Haustiere und das Pilgern mit Pferd
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Da kommen Erinnerungen auf. Das mit den Hüten kommt auch wieder aus dem Nebel meiner Hirnsphären zurück.
AntwortenLöschenZahürs! Zahürs!
Liebe Grüße,
Franziska
mir scheint es, als würde dir die Fahrt richtig gut tun. Weiterhin weiter so und immer festen Untergrund
AntwortenLöschenLiege Grüße
Gerhard
Lieber Herr Preiser,
AntwortenLöschenzurück vom Dänemark-Urlaub lese ich voll Interesse Ihr Tagebuch. Weiterhin alles Gute und Gottes Segen auf Ihrem Pilgerweg (mit dem Motorrad alleine).
Viele Grüße
Arno Bengel
Lieber Herr Preiser,
AntwortenLöschenjeden Tag bin ich schon auf Ihre Berichterstattung gespannt. Ich freue mich, dass Sie, wie mir scheint, ganz wunderbare Begegnungen haben. Alles Gute und Gottes Segen auf dem Weg!